Während ein Produktaudit lediglich feststellt, ob ein Produkt fehlerfrei oder fehlerhaft ist, dient ein Prozessaudit / Verfahrensaudit zur Prozessverbesserung und kommt in der Regel immer dann zur Anwendung, wenn ein Produktaudit Hauptfehler oder kritische Fehler bei Produkten aufgezeigt hat oder bei Prozessen, deren Parameter nicht direkt messbar sind, wie z.B. Schweißen, Löten, Gießen, Härten, Galvanisieren.
Das Prozessaudit überprüft also bestimmte Vorgänge und Arbeitsabläufe auf systematische Fehler. Ein solches Prozessaudit kann sich dann einfacher darstellen, wenn das Unternehmen bereits über eine fundierte Datenmenge zu den relevanten Prozessen verfügt. Ein systematisches Prozessmanagement kann hierbei helfen. Nicht umsonst ist ein solches systematisches Prozessmanagement Teil der erweiterten Forderungen der DIN EN ISO 9001 im Qualitätsmanagement.
Was sind die Voraussetzungen zur Durchführung von Prozessaudits?
Grundvoraussetzung für die Durchführung von Prozessaudits sind definierte und eingeführte Soll-Prozesse. Die in den Prozessen tätigen Personen müssen die Kenntnisse und Fähigkeiten zu Prozessen und Produkten haben, um in der Lage zu sein, den technologischen Zusammenhang zu verstehen, in welchem das Audit durchgeführt wird.
Diese Kenntnisse und Fähigkeiten sollten folgendes einschließen:
- Verständnis der Prozessvisualisierung sowie der prozessspezifischen Begrifflichkeiten,
- Kenntnis der unternehmensspezifischen Prozesse und deren Wechselwirkungen,
- Wissen um technische Merkmale von Prozessen und Produkten, einschließlich von Dienstleistungen.
Was ist ein Prozessaudit nach VDA 6.3 in der Automobilindustrie
Vor allem in der Automobilindustrie finden Prozessaudits Anwendung. Hierzu wurde vom Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) der VDA Band 6.3 veröffentlicht, der als Leitfaden zur Bewertung der Serien- sowie Dienstleistungsprozesse der Automobilzuliefererindustrie angewandt wird.
Dabei hat sich der VDA 6.3 als weltweit akzeptierter Standards für das Qualitätsmanagement der Automobilindustrie entwickelt.
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Wie wird das Programm für ein Prozessaudit geplant und vorbereitet?
Zur Abgrenzung der Prozesse sowie der Spiegelung mit den Normforderungen sollten Sie Ihre Prozesse von der Prozesslandkarte in eine Normanforderungs-/ Prozessmatrix übertragen. In der Prozessmatrix sollten Sie nun für jeden Prozess der Prozesskategorien
- Führungsprozesse
- Leistungs- sowie direkte Leistungsunterstützungsprozesse
- sowie Unterstützungsprozesse
die relevanten Normforderungen der einzelnen ISO 9001-Absätze zuordnen.
So bereiten Sie jedes einzelne Prozessaudit vor
Der Auftraggeber des Audits, meistens die oberste Leitung, muss definieren, welcher der dargestellten Prozesse durch den Auditor bzw. das Auditorenteam betrachtet werden soll. Und dies unabhängig davon, ob das Prozessaudit planmäßig oder außerplanmäßig erfolgt.
In der Normanforderungs- beziehungsweise Prozessmatrix muss der Auditor nun die Spalte mit dem zu auditierenden Prozess selektieren und entsprechende Fragen formulieren und diese in eine spezielle Prozessaudit Checkliste eintragen.

Zusammenfassung
Lesen Sie noch einmal zusammenfassend, wozu das Prozessaudit ISO 9001 dient zur:
- Bestätigung der direkten und indirekten Prozessparameter für die Lenkung der Prozessqualität und zur Verbesserung der Qualitätsfähigkeit des jeweiligen Verfahrens.
- Sicherstellung der geforderten Ausprägung der Qualitätsmerkmale des Prozesses und systematischen Verbesserung der Prozessüberwachung während der Fertigung.
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